23 Gäste, Damen und Brüder trafen sich, aus allen Himmelsrichtungen kommend, am 22.05.2005 in Sedrun, einem so genannten Mittelangriffspunkt der Gotthardttransversalen.
Fast 2 Jahre Vorbereitungszeit benötigten wir, um diesen Termin realisieren zu können.
Nicht, weil wir nicht konnten, sondern weil die Besuchsmöglichkeiten so eingeschränkt und die Besuchswilligen aus aller Welt so in Mengen auftreten, war es doch am Ende dem Glück zu verdanken, dass eine gebuchte Gruppe ausfiel und wir mehr oder weniger plötzlich Zutritt finden sollten.
Als wichtiger Bestandteil des schweizerischen und europäischen Verkehrswegeplans hat die Schweiz den direkten Durchstich zwischen Zürich und Mailand beschlossen und dabei zwei Großtunnel in Auftrag gegeben. Der eine, den Gotthardt unterquerend , war nun unser Ziel. Warum aber trafen wir uns in der Mitte? Einfach deshalb, weil man Tunnel von über 60 km Länge möglichst in Abschnitte aufteilt, die dann gleichzeitig bearbeitet werden können. Ein Tunnel hat ja nun nur 2 Enden und weil man bei diesem Projekt die ganze Länge in 3 Teile aufgeteilt hat, finden sich dadurch 6 Möglichkeiten, dem Fels zu Leibe zu gehen, was die Sache zeitlich natürlich deutlich strafft.
Wir also trafen uns in Sedrun, dem nördlichen Mittelangriffspunkt und erhielten von unserem Betreuer zuerst einmal eine gründliche Einweisung, die an Modellen erklärt und vertieft wurde. Warum nicht nur mit Bohrmaschinen (vom deutschen Hersteller Herrenknecht) sondern auch mittels normaler Sprengverfahren gearbeitet wird wurde uns an Schichtungsdarstellungen verständlich gemacht und hat uns allen sicherlich einen tiefen Einblick in die sonst verschlossene Welt der Tunnelbauer gegeben.
Danach ging es in die zentrale Umkleidestation wo wir „tunnelfein“ gemacht wurden. Mittels Schrägaufzug und Grubenbahn befanden wir uns wenig später etwa 1000 m weit im Berg, wo ein monströser Aufzug stand, der im Minutentakt ladungsweise Abraum nach oben förderte. Hier war für uns Schluß. Leider, aber auf Grund der Gefahren, die 1000 m unter uns warteten sicher verständlich. Immerhin standen wir in mitten einer Anlage die im vollen Betrieb war und da sind nun einmal „sichere“ Plätze rar.
Ganz nach unten und vor die „Brust“ darf man nur einmal im Jahr, an einem Tag, an dem die gesamte Arbeit ruht. Und diese Besuchstermine sind bis zum Bauende ausgebucht.
Wieder an der frischen Luft und in „normaler“ Kleidung, erfuhren wir von Plänen, den Mittelangriffspunkt Sedrun in einen regulären Bahnhof umzugestalten.
Nun, die Zukunft wird es zeigen. Wir jedenfalls hatten einen hochinteressanten Tag, frei nach dem Logen-Motto „Wissen mehren“ , den wir dann mit einem gemeinsamen Abendessen im örtlichen Restaurant krönten.
Sedrun 22.5.2005
Nach den zwischenzeitlichen Informationen aus der Schweiz wird der damals angedachte Tiefbahnhof gebaut. „Port Alpino“ wird es ermöglichen, innerhalb von 1 Stunde von Zürich in die Hochalpen zu gelangen.
Nürtingen Januar 2007