Schon sehr früh aufstehen mussten am 04.09.03 die Teilnehmer der Wachaureise der Loge „Zu den drei Linden“, zu der sich 16 Brüder mit ihren Damen angemeldet hatten.
Pünktlich um 4.30 Uhr fuhren wir, begleitet von besten Witterungsbedingungen, in einem modernen und geräumigen Reisebus von Nürtingen in Richtung München los. Für das leibliche Wohl an Bord des Busses war bestens gesorgt und mit einem Gläschen Sekt wurde auf den Geburtstag unseres Br. Werner Kern angestoßen. Nach kurzem Halt an der Raststätte Passau kamen wir um die Mittagszeit in Melk an der Donau an.
Im Stiftsrestaurant war das Mittagsmenü bereits vorbestellt. Der Wirt, der uns freundlich empfing, hatte allerdings die Bestellung, die ihm mit der Platzreservierung übermittelt wurde, übersehen.
Angesichts der guten Versorgung im Bus waren aber alle froh auf ein „leichteres“ Angebot aus der Speisekarte zurückgreifen zu können. Auch für die Küche war die rasche Zubereitung der Speisen kein Problem, sodass der terminlich straff organisierte Tagesablauf zu keiner Zeit gefährdet war. Aufgrund des (uns entgegenkommenden) Fehlers sah sich der Wirt schließlich noch veranlasst für die gesamte Teilnehmerrunde je ein Achtel besten Grünen Veltliners als Entschuldigung auszuschenken – worauf natürlich mit wohlwollender Anerkennung angestoßen wurde.
Am Springbrunnen, im Innenhof des Benediktinerstifts, war Treffpunkt für die anschließende Führung. Zunächst ging es über die Kaiserstiege mit dem beeindruckenden Deckenfresko nach oben. Es folgten die Kaiserzimmer und der Marmorsaal. Danach führte der Weg über den offenen, balkonartigen Verbindungsbau der Gebäudeflügel mit einem wunderbaren Blick auf die Donau und die Westfassade der Stiftskirche. Am Ende der darauffolgenden Bibliothek endete auch die Führung. Nach der Besichtigung der barocken Stiftskirche war noch ausreichend Zeit für einen erholsamen Bummel durch den im englischen Stil angelegten Stiftspark mit barockem Gartenpavillon.
Der Bus brachte uns anschließend zur Donau an die Anlegestelle Melk, wo wir auf das MS Wachau in Richtung Krems umstiegen. Aus der Perspektive eines Schiffsreisenden genossen wir die Aussicht auf die mit Burgen gekrönten Steilabhänge, die Ortschaften Spitz, Weißenkirchen, Dürnstein und Mautern und die so typisch mit Natursteinen terrassierten Weinberge der Wachau.
In Krems-Stein wurden wir von unserem Bus schon erwartet, der uns anschließend in unser Quartier in Krems brachte. Im Restaurant trafen wir uns zum gemütlichen Ausklang des ersten Reisetages im Rahmen eines gemeinsamen Abendessens.
Pünktlich um 9.00 Uhr ging es nach dem Frühstück am 05.09. in das Waldviertel. Unser Ziel, Schloss Rosenau, in der Nähe der Bezirkshauptstadt Zwettl, erreichten wir nach ca. 1 ½ Stunden Fahrtzeit. Es ist die letzte erhaltene Gutshofsiedlung des 18. Jahrhunderts, das Schloss war Sitz einer Freimaurerloge und beinhaltet ein umfangreiches Freimaurermuseum. Da wir in Rosenau etwas früher als geplant ankamen, wurde die verbleibende Zeit bis zur Führung für einen Frühschoppen – bestehend aus einem frisch gezapften Zwettler Pils – genutzt.
Es erwartete uns eine interessante und von detaillierter Sachkenntnis geprägte Führung durch Frau Prinz, die selbst umfangreiche Nachforschungen in Zusammenhang mit der dort in früherer Zeit untergebrachten Loge betrieben hat.
Nach dem Mittagessen, das wir umgeben vom gepflegten Ambiente des Schlosshotel-Restaurants einnahmen, brachte uns der Bus wieder zurück an die Donau. Nächster Programmpunkt war die Besichtigung des im romantischen Stil erbauten Schlosses Grafenegg bei Grafenwörth, wenige Kilometer donauabwärts von Krems gelegen. Nach einem Spaziergang durch den rund um das Schloss angelegten Park mit schönem, alten Baumbestand setzten wir unsere Fahrt fort. Wenige Kilometer donauaufwärts erreichten wir einen Heurigen, wo wir im Freien, unter prall gefüllten Obstbäumen Platz fanden und reichlich die festen und flüssigen Heurigenspezialitäten probieren konnten. Längst war die Sonne untergegangen, als uns der Bus zu unserem Quartier brachte.
Am Samstag, 06.09.03, war das Stift Göttweig, auch das österreichische Monte Cassino genannt, unser Ziel. Oben angekommen konnten wir die herrliche Aussicht über das Donautal und die Stadt Krems genießen. Wie schon in Melk bildete auch hier die Kaiserstiege den Anfang und die barocke Stiftskirche den Abschluss der Besichtigung. Nach einem Rundgang um das Stift, das wie die gesamte Wachau seit 2001 in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen wurde, machte sich der größte Teil der Gruppe über einen schmalen Pfad zu Fuß auf den Weg durch den Wald zum unterhalb des Stiftsberges gelegenen Restaurant Schickh. Der Rest der Gruppe fuhr in der Zwischenzeit mit dem Bus zum Lokal, wo die Tische für uns bereits unter großkronigen Kastanienbäumen gedeckt waren.
Der Nachmittag stand dann zur freien Verfügung und wurde nach der Rückkehr in unserem Hotel zu einem Bummel durch die historische Altstadt von Krems oder auch nur zum Ausruhen genutzt.
Am Abend waren wir am Weinbauernhof Zeller zu Feuerfleck und Sturm angemeldet. In zünftiger Umgebung wurden wir von der gesamten Familie Zeller mit Geselchtem und frisch gebackenem Bauernbrot empfangen. Dann wurden die Feuerfleck (auf einer Herdplatte gebackenen und unterschiedlich belegten Brotteigfladen) gereicht. Dazu gab es extra für uns bereits zu Wochenbeginn gelesenen weißen Traubensaft, der sich zwischenzeitlich in den typisch milchigen, prickelnden, sogenannten Sturm, verwandelt hatte.
Selbstverständlich gab es aber auch einen vorzüglichen Hauswein der Sorte Grüner Veltliner und Blauer Zweigelt. In Gruppen eingeteilt besichtigten wir abwechselnd unter fachkundiger Führung durch die Herren Zeller sen. und jun. im Lauf des Abends den Weingarten, die Marillenbäume und schließlich noch den Weinkeller. Als krönenden Abschluss wurden wir mit Mehlspeisen, von Frau Zeller liebevoll zubereitet, verwöhnt.
Der 07.09.03 war der Tag unserer Heimreise, die wir bald nach dem Frühstück antraten. Von Krems ging es donauaufwärts durch die Wachau über den Nibelungengau bis auf die Höhe von Pöchlarn – Geburtsort von Oskar Kokoschka und das Bechelaren im Nibelungenlied - wo wir das Donautal verließen und die barocke Wallfahrtsbasilika Maria Taferl ansteuerten. Nach einem kurzen Aufenthalt und einem letzten Blick von der Aussichtsterrasse über das Donautal erreichten wir nach kurzer Fahrt durch den Strudengau das Schloss-Greinburg. Frau Haas, die, wie wir erfuhren sozusagen zum Schloss gehört, erwartete uns bereits zur Führung und alle Reiseteilnehmer waren sich darüber einig, dass es die lebhafteste und unterhaltsamste Führung während unseres Ausflugs war. Interessant ist, dass das Herzoglich Sachsen-Coburg und Gotha’sche Schloss auf deutschem Boden in Österreich steht und dass es häufig für gesellschaftliche Zusammenkünfte des europäischen Hochadels genutzt wird. Wir wurden durch die Coburger Zimmer, das Donauzimmer, den Rittersaal und in das einzigartige, steinerne Theater – ein großer gewölbter Saal, der vollständig mit einem Mosaik aus farbigen Donaukieseln ausgekleidet ist, geführt. Zu erwähnen ist noch das Zellengewölbe von dem es in Europa nur noch ein weiteres in Meißen gibt.
Im Hotel - Restaurant „Traube“, unmittelbar in der Nähe des Schlosseingangs, hatten wir abschließend nochmals Gelegenheit die Spezialitäten der österreichischen Küche zu genießen. Es folgte die Heimreise mit kurzer Pause an der Autobahnraststätte Dachau. Gegen 21.30 Uhr erreichten wir alle glücklich und mit einer Menge schöner Erlebnisse - und auch mit dem einen oder anderen Fläschchen Wein - im Gepäck Nürtingen. Ein schöner, erlebnisreicher und bestens organisierter Ausflug war zu Ende gegangen.